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Erneuerbare Technologien sind günstig an der Börse zu haben

Der Bereich erneuerbare Energietechnologien erscheint nach den starken Verlusten im Jahr 2023 interessant.

Warum betrifft der Klimawandel Ihr Portfolio?

Der Klimawandel formt die Weltwirtschaft neu und betrifft wichtige Branchen und Wirtschaftssektoren zunehmend. Die Notwendigkeit einer kohlenstoffarmen Zukunft zwingt Unternehmen in Schlüsselbranchen, ihre Geschäftsmodelle anzupassen. Damit beeinflusst der Klimawandel die Zukunftsfähigkeit von Unternehmen und somit die Performance von Investments. Diese Veränderungen bieten Investoren die Möglichkeit, in die Vorreiter dieser Entwicklung zu investieren
und von der Neubewertung von Vermögenswerten an den Kapitalmärkten zu profitieren.

Welche Anlagechancen bietet der Megatrend Klima?

Der Klimawandel wird zu einem Motor für Innovation und Wachstum. Zahlreiche betroffene Sektoren bieten interessantes Renditepotenzial wie zum Beispiel Mobilität, Urbanisierung, Energieeffizienz, saubere Technologien oder Infrastruktur. Diese Sektoren wachsen überdurchschnittlich dank regulatorischer Förderungen und einem steigenden Konsumbewusstsein, das ökologische Fragen intuitiv reflektiert. Künstliche Intelligenz (KI) und Dekarbonisierung werden in den anstehenden Jahren einen ökonomischen Superzyklus bestimmen. Die erneuerbaren Technologien bei der Produktion, Speicherung und Verbreitung von Energie sind ganz offensichtlich zügig voranschreitende Innovationen, die die Bemühungen zur Dekarbonisierung technologisch unterstützen.

Umbruch im Energiesektor führt zu Volatilität am Aktienmarkt

Laut Internationaler Energieagentur (IEA) lag vor sieben Jahren das jährliche Investitionsvolumen im Segment fossiler Brennstoffe bei 1.000 Mrd. USD und bei erneuerbaren Energien bei 700 Mrd. USD. Heute werden 1.800 Mrd. USD jährlich in alternative Energien investiert und dieser Betrag dürfte annualisiert 20% wachsen. Das Engagement in Kohle, Öl und Gas stagniert hingegen. Weltweit haben die Investitionen in Photovoltaik im Jahr 2023 zum ersten Mal diejenigen in fossile Energie übertroffen. Diese Verschiebung von Investitionen in eine kohlestoffärmere Zukunft ist politisch gewollt: Die USA fördern die Zukunft mit dem Inflation Reduction Act und die Europäer mit dem Green Deal. Auch China investiert massiv in erneuerbare Energien, was zu einem Preisverfall von bis zu 50% bei Solarmodulen führt. Davon profitieren die Käufer von Solarmodulen. Die Produktionskosten von Solarstrom fallen damit signifikant, weil die Hardwarekosten dank chinesischer Überkapazitäten und Subventionen reduziert sind. Allerdings leiden unter den chinesischen Exporten europäische und US-amerikanische Hersteller von Komponenten wie Solarpanelen. Die USA haben schon Zölle eingeführt. Die Lage ist damit erfreulich für Hausbesitzer, Aktionäre leiden. Das ist das kurzfristige Bild an Börse des Jahres 2023. Langfristig stehen Aktien neuer Energietechnologien recht gut da.

Der starke Anstieg des ETF ishares Global Clean Energy im Jahr 2020 ist einem exorbitanten globalen Zufluss spekulativer Geldern zu verdanken. Der auf dem S&P Global Clean Energy Index basierende ETF kann in den USA, Europa und Asien gekauft werden. Die Korrektur des Clean Energy im Jahr 2023 ist dem höheren Zinsniveau geschuldet. Höhere Zinsen führen zu niedrigeren Gegenwartswerten von Unternehmen (also der aktuellen Bewertung), weil künftige Erträge mit einem höheren Zins abdiskontiert werden. Die Aktien im Segment erneuerbarer Energien sind Wachstumsaktien, die besonders unter dem hohen Zinsniveau im Vorjahr gelitten hatten. Mit Blick in die Zukunft gilt spiegelbildlich: Eine expansive Notenbankpolitik mit rückläufigen Zinsen sollte Wachstumsaktien unterstützen. Eine ersten Vorgeschmack gaben die Börsen im November und Dezember 2023, als die Wachstumsaktien ein starkes Lebenszeichen an der Wall Street von sich gaben.

Politisch ausgelöste Volatilität im Jahr 2024

Das Jahr 2024 steht ganz im Lichte der Entwicklung der US-Zinsen, der US-Politik und des US-Wahlkampfes, denn Donald Trump gilt nicht als Unterstützer des Inflation Reduction Acts. Es ist deshalb nicht auszuschließen, dass der Wahlkampf neben der Notenbankpolitik einen Einfluss auf die Bewertung von erneuerbaren Technologien an der Börse hat. Dennoch: Wer einen längeren Blick in die Zukunft wirft, sollte die aussichtsreichen Bewertungen im Segment Clean Energy studieren.

Attraktive Bewertungen

Die Bewertung der Titel im Segment erneuerbare Energien ist für langfristige Investoren interessant geworden: Kurs-Gewinn-Verhältnisse von 10 —15 bei einem zu erwartenden Umsatzwachstum von bis zu 20% pro Jahr machen den Sektor attraktiv. Heftige Einbrüche gab es beispielsweise bei Wechselrichterherstellern wie der israelischen Solaredge, dem US Konkurrenten Enphase oder der deutschen SAM Solar Technology. Wechselrichter wandeln Gleich- in Wechselstrom um, sie sind Teil jeder Photovoltaikanlage. Diese Hardwareproduzenten der Solarwirtschaft klagen aktuell über volle Lager ihrer Kunden. Leeren sich die Vorräte bei Installateuren in den kommenden Quartalen, wird sich die Nachfrage stabilisieren. Auch erscheinen neuere an der Börse gelistete Unternehmen wie Nextracker interessant. Das kalifornische Unternehmen stellt Geräte und Software her, die Solarmodule nach der Sonnenstrahlung ausrichten und erhöhen damit die Effizienz von Solarkraftwerken.

Das große Bild

Die Umstellung auf eine kohlenstoffärmere Wirtschaft wird die Kosten für Energie senken. Anfangs kostet die Transformation Geld und bindet Zeit für die Umstellung und Ressourcen. Letztendlich ist die Dekarbonisierung aber ein weltweites Investitionsprogramm und ökonomischer Superzyklus, was künftige Unternehmensmargen und Gewinne sichern und ausbauen wird.