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Frauen sind die “besseren” Chefs

Beiseite mit den überholten Stereotypen

Frauen schleifen eine Männerbastion nach der anderen. Nur in der großen Welt der Konzerne bleiben sie stark untervertreten. Was ein großer Fehler ist: Denn während der Pandemie haben sich Frauen als die “besseren” Chefs erwiesen.

Twitter wird genutzt, um eigene Anliegen kundzutun und Menschen zu erreichen. So tat das unlängst auch Christina Neuhaus, als sie sich mit einem eindrücklichen Appell an die Community richtete: “Liebe Leute, bitte geht sparsam mit dem vermeintlichen Lob ‹starke und kluge Frauen› um.” Wer das tue, so die Politikjournalistin, bediene ungewollt Bilder aus vergangenen Zeiten. Damals wurden Frauen nicht selten als “schwächeres und weniger helles” Geschlecht dargestellt. Deshalb fordert sie: “Es ist Zeit, den Unsinn zu beenden.”

Das Ungleichgewicht lässt nach

Eben diese Christina Neuhaus ist Inlandchefin bei der Neuen Zürcher Zeitung. Sie hat also einen der wichtigsten Jobs in einer Branche, die im Ruf steht, eine Männerdomäne zu sein. Oder besser: gewesen zu sein. Denn die Inlandredaktionen der vier größten Schweizer Medienhäuser werden inzwischen von Frauen geführt. Die politische Berichterstattung der Schweiz befindet sich somit fest in Frauenhand.

Auch im Parlament in Bern haben Frauen großen Einfluss. Seit den letzten Wahlen beträgt der Frauenanteil in der großen Kammer 42 Prozent – so hoch wie noch nie. Bei den Fraktionen der sozialdemokratischen und der grünen Partei beträgt der weibliche Anteil gar 60 Prozent. In der Welt der großen Unternehmen hingegen stockt der Durchmarsch der Frauen noch etwas. Eine Studie von McKinsey zeigt, dass die Frauen in den USA in den letzten Jahren zwar auf allen Hierarchiestufen deutlich zulegen konnten – Luft nach oben besteht aber weiterhin.

Frauen glänzen mit Führungsqualitäten

Frauen sind exzellente Managerinnen – das hat uns nicht zuletzt auch die Corona-Pandemie gezeigt. Laut einer McKinsey-Umfrage haben sich Chefinnen besser um ihre Mitarbeiter*innen gekümmert als ihre männlichen Kollegen. Die Unterschiede sind frappant: 31 Prozent der Angestellten, deren Teams von Frauen geführt wurden, fühlten sich emotional unterstützt. Wohingegen die Quote bei männlichen Vorgesetzten bei 19 Prozent lag. Auch bei der Burnout-Prävention oder bei Fragen zur Work-Life-Balance schnitten Frauen besser ab. Ein von Frauen geprägter Führungsstil führt insgesamt zu weniger gestressten, ausgeglichenen Beschäftigten, die nachweislich weniger schnell kündigen. Gerade in den letzten turbulenten Monaten glänzten Frauen mit Führungsqualitäten.