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Mit technologischem Fortschritt zu einem langen Leben

KI-GESTEUERTE DIAGNOSEN, ERBGUTANALYSEN FÜR DIE BREITE BEVÖLKERUNG, Digital Health als neue Normalität und ein Supersafe für unsere medizinischen Daten: Das Gesundheitswesen ist weltweit im Umbau. Welche Trends einen näheren Blick verdienen — und was sie für uns als Gesellschaft bedeuten.

Gesundheit ist unser wichtigstes Gut. Wie viel sie uns bedeutet — wie sehr sie uns wortwörtlich beschäftigt —, zeigen nicht zuletzt die Beschäftigtenzahlen in der Gesundheitsbranche. Es ist die Branche, in der weltweit am meisten Menschen tätig sind, aber auch die Branche, die sich gerade so stark wan­delt wie kaum eine andere. Ob als Prävention oder auf dem (virtuellen) Patientensessel: Längst haben Gesund­heitsapps, Smartwatches und Chatbots Einzug in unseren Alltag genommen. Algorithmen erkennen Symptome wie Augenflimmern oder erste Anzeichen von Parkinson, Armbanduhren kündi­gen Epileptikerinnen und Epileptikern Anfälle an und programmierte Ge­sprächspartner helfen im Umgang mit Depressionen oder Angststörungen.

Zentrale Zukunftsaufgabe

Eine aktuelle Umfrage des deutschen Zukunftsinstituts unter 500 Fachleuten ergab, dass digitale Gesundheitspro­dukte und -dienstleistungen 2025 welt­weit bis zu 979 Milliarden Euro errei­chen könnten. Dies auch im Wissen darum, dass mentale Gesundheit einen Schlüsselfaktor für unser Wohlbefinden darstellt, den es gesamtheitlich zu be­trachten gilt. In einem Bericht schreibt das Institut: «Durch den Kampf gegen die Pandemie sowie die Auswirkung von Covid-19 auf das mentale Befinden entsteht ein neuer Fokus auf Gesund­heit als gesamtgesellschaftliche Aufgabe. Die Gestaltung der Umwelt im Sinne der Gesundheit aller wird zur zentralen Zukunftsaufgabe.» Damit be­wegt sich Gesundheit von der individuellen Ebene weg, hin zu einem allumfassenden, gesellschaftlichen Ziel.

Das Erreichen dieses Ziels ist so nah wie nie zuvor. Insbesondere die Chance vernetzter Gesundheitsdaten ist im­mens: Heute werden nur gerade drei Prozent der vorhandenen Daten ge­nutzt, weil strukturierte Auswertungen fehlen. Würden Daten intelligent ver­knüpft, hätten alle Fachleute sofort die notwendigen Informationen, auch bei Notfällen. Die Patientensicherheit ins­gesamt würde maßiv steigen, die Effi­zienz und Effektivität des Gesundheits­wesens ebenfalls. Die Kehrseite dieser Medaille ist — zurzeit noch zu lückenhafte — Datensicherheit. An dieser Her­ausforderung arbeiten Experten welt­weit unter Hochdruck. Analysten schätzen, dass sich der Markt für IT-Sicherheit bis 2032 vervierfachen wird. Innovative Start-ups wie das US-ameri­kanische Unternehmen Cynerio haben sich den Schutz smarter, vernetzter Geräte auf die Fahne geschrieben. Vor allem die nicht manipulierbaren Block­chains als sicherer Zugangsschlüssel zu den hochsensiblen Daten sind vielver­sprechend.

Mentale Gesundheit stellt einen Schlüsselfaktor für unser Wohlbefinden dar, den es gesamtheitlich zu betrachten gilt.

Geheimnis der blauen Zone

Der Einsatz künstlicher Intelligenz gilt in der Medizin als besonders wirkungs­voll. Bei bildgebenden Verfahren stellt sie schon heute genauere Diagnosen als Menschen. Intelligente Gentests legen derweil unser Erbgut offen und zeigen auf, welche Krankheitsrisiken in unserer DNA schlummern.

Was wir nicht an den medizintech­nologischen Fortschritt delegieren kön­nen, ist unser Lebensstil, der Studien zufolge bis zu zwanzig Lebensjahre ausmacht. Die Forschung in den soge­nannten «Blue Zones», in denen die Menschen am ältesten werden, fördert dabei erstaunlich analoge Rezepte zu­tage. Die Berichte aus diesen Gebieten beschreiben fitte Hochaltrige, die Biogemüse anbauen, praktisch permanent in Bewegung und in ein stabiles sozia­les Netz eingebunden sind. Auffällig ist auch, dass der Glaube in diesen Regio­nen eine bedeutende Rolle spielt.

Der US-Journalist Dan Buettner, der die blauen Zonen gefunden, erforscht und jüngst eine Netflix-Serie darüber gedreht hat, sagt: «Wer an einem schlechten Tag auf drei Freunde zählen kann, gewinnt acht Jahre Lebenserwar­tung — das schafft kein Medikament der Welt.» Grundsätzlich seien es aber viele kleine Dinge und nicht eine einzige Maßnahme, die die Gesundheit ver­bessern beziehungsweise das Leben insgesamt verlängern.

Erfolgsfaktoren ins Moderne übersetzen

Was nehmen wir aus diesen Erkenntnis­sen mit in die Städte und Agglomerationen, in denen die wenigsten mit den hochaltrigen Eltern im gleichen Haus leben oder jeden Sonntag in die Kirche gehen möchten? Statt die Lebensart in einem diametral anderen Umfeld kopieren zu wollen, sollten wir die da­hinter liegenden Ursachen erkennen: Die Menschen in den blauen Zonen werden alt, weil sie sich gesund ernäh­ren, viel bewegen und sozial eingebun­den sind. Vielleicht lautet die Devise bei uns einfach Achtsamkeit statt Reli­giosität oder Joggen statt Viehtreiben. Die Erfolgsfaktoren sind in unserer Lebensrealität aber letztlich die glei­chen — und werden von Apps und Algorithmen sogar in intelligenter Weise unterstützt.

Die Assessment Reports erscheinen alle 6 bis 7 Jahre und tragen das verfügbare Wissen zum Klimawandel zusammen. Dafür arbeiten jeweils rund 2’000 Wissenschaftler Hand in Hand.

Die Globalance-Sicht

Das vertiefte Verständnis lang anhaltender weltweiter Megatrends ist Teil des Funda­ments der Globalance-Anlage­strategie. Rund zwanzig Prozent aller Umsätze der von uns ausgewählten Unternehmen werden im Megatrend «Gesund­heit und Alter» erwirtschaftet.

Ein funktionierendes Gesund­heitswesen ist eine Grundlage für die Zukunftsfähigkeit einer Gesellschaft. Weltweit stehen die Gesundheitssysteme unter Druck, entweder weil sie die Versorgung nicht gewährleisten können oder weil die Kosten explodieren. Unternehmen, die innovative Behandlungen zu geringeren Kosten auf den Markt bringen können, sind am besten positioniert.

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