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Wie wir mit unseren Gesundheitsdaten in Zukunft umgehen

IN ZUKUNFT WIRD KÜNSTLICHE INTELLIGENZ EINBLICK IN UNSERE GESUNDHEITSDATEN HABEN, um effizientere und effektivere Behandlungsmethoden sowie Präventivmaßnahmen vorschlagen zu können. Bis wir so weit sind, gibt es aber noch einige Hürden zu nehmen.

Eine Frau kommt in die Notfallaufnahme eines Spitals und muss der behandeln­den Ärztin Fragen zum Gesundheitszustand und zu vergangenen Krankheiten sowie möglichen Allergien beantworten. Die Krankengeschichte mit vergangenen Konsultationen und Daten wie ein Röntgenbild wären jetzt wichtig für die Diagnose, doch diese Daten sind beim Hausarzt und es ist unterdessen Nacht. Die Patientin wird mit dem Nötigsten versorgt und es wird ein weiterer Untersuchungstermin ver­einbart, um die benötigten Daten vom Hausarzt zu verlangen.

In der Schweiz ist dieses Szenario nicht unüblich. Die Gesundheitsdaten einer Person sind meist lokal an einem Ort gespeichert und für andere Stellen nicht abrufbar. Deshalb will der Bun­desrat mit dem elektronischen Patien­tendossier die Zukunft des digitalen Gesundheitswesens einläuten. Im elek­tronischen Patientendossier werden alle wichtigen Gesundheitsdaten einer Person dezentral gespeichert und Ärz­tinnen und Ärzte können bei Bedarf über eine digitale Plattform Einblick in gewünschte Informationen erhalten. Doch sind diese Daten dann auch wirk­lich sicher? In der Wissenschaft wird eine vielversprechende Technik für diese Frage diskutiert: die Blockchain.

Blockchain ist der Schlüssel zu unseren digitalen Gesundheitsdaten.

Blockchain für unsere Gesundheistdaten?

Blockchains werden in den unterschied­lichsten Sektoren angewendet. Es han­delt sich um ein dezentrales System, bei dem Daten in Blöcken gespeichert werden. Jeder Block enthält Informationen über eine Transaktion und wird an die Kette vorheriger Blöcke ange­hängt. Einmal hinzugefügte Daten können nicht mehr bearbeitet oder gelöscht werden. Eine Manipulation der Daten ist so nicht möglich.

Trotz dieser Vorteile bietet die Block­chain nicht die allumfassende Lösung. Denn die Speicherung großer Aufzeichnungen, wie vollständiger elektroni­scher Patientenakten oder genetischer Datensätze, ist ineffizient und kostspielig, da Blockchain nicht auf große Datenmengen ausgelegt ist. Die Tech­nologie ist also nur dann sinnvoll, wenn sie in Kombination mit anderen Tech­nologien eingesetzt wird. Zum Beispiel als Zugangsschlüssel für unseren per­sönlichen «Gesundheitstresor».


Blockchain-Einsatz

Im Gesundheitswesen kann eine Blockchain in verschiedenen Bereichen eingesetzt werden:

Dynamische Patienteneinwilligung

Mit Blockchain kann die Einwilligung der Patienten zur Verwendung und Freigabe ihrer Daten dynamisch verwaltet werden, wodurch die Patientenkontrolle und Datensicherheit verbessert werden.

Transparenz und Nachverfolgbarkeit

Durch die Verwendung von Blockchain können Transaktionen und Aufzeichnungen im Gesund­heitswesen transparent und nachverfolgbar gemacht werden, was zu einer größe­ren Genauigkeit und zu einem höheren Vertrauen in die Behandlung führt.

Lieferkettenmanagement

Blockchain kann dabei helfen, medizinische Geräte und Medikamente in der Lieferkette zu verfolgen und deren Echtheit und Qualität sicherzustellen.


Big Data: Chancen und Herausforderungen

Die vielen Daten, die im Gesundheits­wesen anfallen und künftig digital ge­speichert und einfach abrufbar werden sollen, bieten unglaubliche Chancen, für das Gesundheitssystem. Bei der Be­wältigung dieser Datenmassen helfen Algorithmen und künstliche Intelligenz. Sie können Daten analysieren und Mus­ter erkennen, die eine schnellere und effektivere Behandlung ermöglichen. Algorithmen können administrative Aufgaben übernehmen und bei der Diagnose von Krankheiten unterstüt­zen. Dies kann besonders in klinischen Umgebungen zu schnelleren und präzi­seren Behandlungen führen.

Die Entwicklung solcher Algorithmen ist herausfordernd — besonders auf ge­sellschaftlicher Ebene. Sogenannte algorithmische Verzerrungen können zu vor­eingenommenen Empfehlungen und einer ungleichen Verteilung der Ge­sundheitsversorgung führen. Es besteht die Gefahr, dass bestehende soziale Ungerechtigkeiten verstärkt werden. Dies zeigen Fälle in den USA, wo nach­weislich Menschen mit dunkler Hautfarbe von einem Algorithmus benach­teiligt wurden und nicht dieselbe Behandlung erhielten wie Menschen mit heller Hautfarbe. Forscherinnen und Forscher schlagen deshalb vor, dass Algorithmen im Gesundheitswesen von möglichst diversen Teams mit Personen aus unterschiedlichen Fachgebieten entwickelt werden und nicht nur von KI-Spezialisten. Die Herausforderungen von Big Data im Gesundheitswesen sind be­kannt und Lösungen werden erarbeitet. Die Chancen vernetzter Gesundheits­daten sind immens. Behandlungen wer­den, auch bei Notfallaufenthalten, viel effektiver und effizienter. Dabei wird auch die Patientensicherheit verbessert, beispielsweise durch die Überwachung von Medikamentenwechselwirkungen und die Vorhersage von Krankenhaus­aufenthalten.

Die Globalance-Sicht

Das Potenzial der Digitalisierung im Gesundheitswesen ist enorm und reicht von effizienter Patientenpflege über Frühdiagnostik bis hin zu personalisierter Medizinent­wicklung. Es gibt aber auch eine Kehrseite: Die Angriffsfläche für Cyberangriffe hat sich im Zuge der Digitalisierung sprunghaft erhöht. Allein in den USA wurden im ersten Halbjahr 2023 über 40 Mio. private US-Gesundheitsdaten gestohlen. Aus Anlegersicht birgt gerade auch diese Herausforde­rung spannende Chancen: Analysten schätzen, dass der Markt für IT-Sicherheit von heute USD 20 Mia. auf über USD 80 Mia. anstei­gen wird, was einer jährlichen Wachstumsrate von 17 % ent­spricht.

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