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Wo KI Natur schützt – und gefährdet

2025 sind die CO2-Emissionen auf Rekordniveau gestiegen: Fossile Energien, globales Wachstum und der Energiehunger von KI haben sie nach oben getrieben. Doch entpuppt sich ausgerechnet künstliche Intelligenz als Rettungsring im Klimawandel?
Vom KI-Training bis zum Video per Prompt: Künstliche Intelligenz frisst Ressourcen wie keine Technologie zuvor, Tendenz steigend. Gleichzeitig eröffnet KI ungeahnte Chancen für die Umwelt und das Klima. Innovative Start-ups arbeiten daran, die Technologie grüner und effizienter zu machen. Einige ihrer Lösungen stellen wir vor.
Klima schützen
Die globale Erwärmung schreitet voran. Doch noch immer verbrauchen wir mehr Energie, als unser Planet hergibt. Um die CO2-Bilanz großflächig zu verbessern, steuert KI Stromnetze – und bindet erneuerbare Quellen ideal ein. Mit intelligenten Automatisierungen senkt sie zudem den Energieverbrauch von Industrie und Gebäuden.
Start-up: Techifab, Deutschland
Damit die Chancen von KI nicht zulasten der Umwelt gehen, entwickelt Techifab Chips mit künstlichen Nervenzellen. Diese verarbeiten und speichern Daten schneller und effizienter – und verringern den Energieverbrauch um bis zu 90 Prozent.
Biodiversität erhalten
Verknappter Lebensraum, verändertes Klima: Die natürliche Vielfalt ist in Gefahr. KI erkennt Muster, die Menschen übersehen – subtile Veränderungen in Waldstrukturen, Bodenfeuchtigkeit oder Wasserqualität über riesige Landstreifen hinweg. So markiert sie Ökosystemstress, bevor er sichtbar wird. Mit automatisierter Überwachung hat KI zudem schon Hunderte neuer Tier- und Pflanzenarten identifiziert.
Start-up: Vertify.Earth, Schweiz
Mit Satellitendaten und KI-gestützten Analysen macht Vertify.Earth die Auswirkungen menschlicher Aktivitäten auf die Natur sichtbar.

Indem es KI mit ökologischem Wissen und lokalem Kontext vereint, unterstützt das Schweizer Start-up Unternehmen, Regierungen und NGOs dabei, ihre Natur- und Klimaprojekte zu überwachen. Jetzt mehr erfahren im Interview mit Michael Anthony, Gründer von Vertify.Earth.
Jede Berechnung hat
einen Fußabdruck –
aber auch Unwissenheit hat einen Preis.Michael Anthony, Gründer von Vertify.Earth
Mobilität sichern
Als Taxis, für den Transport oder als Lieferdienst: In Kalifornien oder China sind autonome Elektroflotten bereits ein Erfolg. Dabei optimieren intelligente Algorithmen Routen und minimieren Leerfahrten. In manchen Städten koordiniert KI zudem Ampelschaltungen und öffentliche Verkehrsmittel in Echtzeit – Staus und Emissionen sinken damit um bis zu 30 Prozent.
Start-up: Optibus, Israel
Optibus macht den öffentlichen Nahverkehr effizienter und nachhaltiger – mit dem Ziel, dass ÖV überall und für alle das bevorzugte Fortbewegungsmittel ist. Mit KI, Optimierungsalgorithmen und Cloud-Computing hilft es beim Planen von Einsätzen und Routen.
Wasser sparen
Wasser ist die Grundlage für eine florierende Gesellschaft. Von Offshore-Windparks über schwimmende Solaranlagen: KI-gestützte Überwachung sorgt dafür, dass nachhaltige Energieinfrastrukturen die Wasserqualität nicht beeinträchtigen. In Kläranlagen erkennt KI Schadstoffe schneller als herkömmliche Methoden. Und in der Landwirtschaft hilft KI, Wasser gezielt dort einzusetzen, wo es auch wirklich gebraucht wird.
Start-up: HULO, Niederlande
Mehr sauberes Wasser: Das ist die Mission von HULO. Dank des niederländischen Startups identifizieren Wasserversorger mithilfe von KI undichte Stellen in ihrem Netzwerk innert weniger Minuten – und sparen so bis zu 20 Prozent Trinkwasser.
Recycling stärken
In intelligenten Sortieranlagen erkennt und sortiert KI Abfall mit Robotern – mit um bis zu 50 Prozent höheren Recyclingquoten. Im Produktdesign erhöhen KI-Tools die Langlebigkeit und machen die Demontage einfacher. KI-unterstützte Second-Life-Märkte verwandeln zudem Textilabfälle effizient in neue Fasern.

Start-up: Greyparrot, United Kingdom
Mit innovativer Abfallintelligenz macht Greyparrot Sortieranlagen transparent: Der einfach zu installierende KI-Analyzer erkennt Abfall auf dem Sortierband in Echtzeit, inklusive Angaben zu Material und Marke sowie potenziell eingesparten CO2-Emissionen durch Recycling. So steigt die Sortierqualität – und mit ihr die Recyclingquote und die CO2-Einsparung.
Chancen und Risiken – was überwiegt?
Ob KI der Umwelt netto mehr nützt als schadet, wird sich zeigen. Entscheidend ist, wie zielgerichtet wir sie für Nachhaltigkeit einsetzen – und wie konsequent wir ihre Effizienz und ökologische Verträglichkeit steigern. Dazu sollten Gesetzgeber und Unternehmen strengere Regeln zum KI-Einsatz verabschieden sowie offenlegen, wo KI-Technologien klimafreundlich – und wo klimaschädlich – wirken. KI kann die Welt retten – oder sie beschleunigen. Entscheidend ist, wer sie lenkt.

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