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Big Data ist das neue Erdöl
Die Felder sind riesig – die Vorkommen schier unerschöpflich. Daten sind kostbare Quellen für Unternehmen und Organisationen, für Gesellschaft und Politik. Generiert werden sie von uns allen. Big Data ist längst kein Buzzword mehr, sondern einer der wichtigsten Megatrends. Jetzt wird es spannend, denn es geht darum, wer diesen Rohstoff extrahiert, raffiniert und welche sinnvollen Innovationen sich daraus für unsere Welt ableiten lassen.
WAS DER WICHTIGSTE ROHSTOFF DES 21. JAHRHUNDERTS LEISTEN KANN
90 Prozent der existierenden Daten sind in den letzten zwei Jahren entstanden. Dieser Rohstoff versorgt internationale Grossunternehmen sowie Startups mit einer dynamischen Antriebskraft für innovative Produkte und Services. Nahezu alle Branchen werden profitieren. So wird z. B. die Datenmenge im Gesundheitswesen um das 50-Fache wachsen. Damit steigen auch die Chancen, Krankheiten schneller zu erkennen, Risiken einzuschätzen, perfekte Dosierungen zu errechnen, Epidemien vorauszusagen und Menschen ganzheitlicher zu betrachten und zu heilen. Die Automobilindustrie wird sich komplett revolutionieren. Angetrieben von Daten und Echtzeitanalysen werden wir umweltfreundlicher, sicherer, bequemer und staufreier fahren. Städteplanung wird smarter, und intelligente Datenanalysen liefern Erkenntnisse für ein ökonomischeres, ökologischeres und sozialeres Leben in Ballungsräumen. Auch für Umwelt und Landwirtschaft ist das Datenpotenzial unverzichtbar und reicht vom Einsatz in Frühwarnsystemen über optimierte Energienutzung bis hin zur Smart Farm.
INFONOMIC – DIE ÖKONOMIE DER DATEN
2025, so eine Studie von Gartner Research, werden drei Viertel der Weltbevölkerung vernetzt sein. Der Mensch wird dann im Durchschnitt pro Tag ganze 4’800 Mal in irgendeiner Form mit vernetzten Geräten interagieren. So wächst der Datenberg nicht nur in die Höhe, sondern gewinnt auch an inhaltlicher Tiefe. Der «Google Assistent» zum Beispiel wird immer besser bei der Ausführung von Aufgaben und der Beantwortung von Fragen, je öfter er verwendet wird. Durch Gesichtserkennungs-Software und von Usern getaggte Fotos sind viele Computer in der Lage, Menschen mit einer Genauigkeit von 98 Prozent zu identifizieren. Unsere Daten werden wertvoller und sind somit auch ökonomisch mehr wert. Gleichzeitig spielen sie auch in unserem täglichen Leben eine immer wichtigere Rolle. Bis 2025 werden etwa 20 Prozent der Daten in der globalen Datensphäre kritisch für unseren Alltag und 10 Prozent sogar «überkritisch» sein. Kritische Daten sind für die erwartete Kontinuität des täglichen Lebens der BenutzerInnen erforderlich. Überkritische Daten haben direkte und unmittelbare Auswirkungen auf die Gesundheit und das Wohlbefinden (z. B. medizinische Anwendungen).
„UNTERNEHMEN, DIE REINE INFORMATIONEN VERKAUFEN, WERDEN AN DER BÖRSE HÖHER BEWERTET ALS UNTERNEHMEN, DIE WAREN ODER ANDERE DIENSTLEISTUNGEN ANBIETEN.“
Gartner Research Inc. USA
KEIN GEHEIMNIS: DIE VERMESSUNG DER MENSCHHEIT
Unser kollektives Leben wird vermessen, aufgezeichnet und bewertet. Wer unsichtbar bleiben will, muss draussen bleiben. Jede Interaktion im World Wide Web kann und wird in Echtzeit digitalisiert. Mit Pervasive Computing, der alles durchdringenden Vernetzung durch intelligente Gegenstände, erreicht die digitale Herrschaft auch die physische Welt. Cloud Computing liefert die Infrastruktur für unbegrenzte Rechenkraft im Echtzeitmodus. Lernende Algorithmen und Systeme ermöglichen statistische Modelle und Interpretation, automatisiertes Verstehen und eingebettete Softwaresysteme. Die biometrische Vermessung des Körpers wird sich in den Alltag einschleichen – mit der Einführung der Gesichtserkennung bei Facebook hat die algorithmische Wahrnehmungsrevolution begonnen.
IM DATENRAUSCH NÜCHTERN BLEIBEN
Wir sind mittendrin, wenn Daten und intelligente Systeme Menschenleben retten, Krebszellen erkennen, selbstfahrende Autos ermöglichen und neue Sicherheitsstandards setzen. Wir sind
aber auch mittendrin in der Aufweichung unserer Rechte als Individuum. Wir brauchen rechtliche Massnahmen, die die Stärkung des Einzelnen sichern, sowie technologische und systemimmanente Veränderungen. Dann sind wir nicht nur mittendrin, sondern auch obenauf.
„EINE SUCHMASCHINE IST ERST DANN WIRKLICH GUT, WENN SIE PROBLEME WIE DAS FOLGENDE LÖST: ICH VERLEGE MEINEN AUTOSCHLÜSSEL, FRAGE GOOGLE, WO ER LIEGT UND BEKOMME EINE PRÄZISE AUSSAGE: <IN DER OBERSTEN SCHUBLADE IM SCHRANK DEINES BÜROS.>“
Larry Page, Google-Mitbegründer